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Energiesparmaßnahmen kommen Wohlbefinden zugute

Energieeffizienz in der Hähnchenmast: Wege zur Kostensenkung

  • Wärmetauscher Earny II (re.) – eine energieeffiziente Investition für den Einsatz in der Hähnchenmast
    Hähnchenmast | li. Stallinneres mit Hähnchen, re. Wärmetauscher

In der Hähnchenmast gehören die Energiekosten neben den Futterkosten mittlerweile zu den wesentlichen Betriebsausgaben. Nachfolgend werden effiziente Maßnahmen zum Energie sparen beschrieben.

Die seit dem Krieg in der Ukraine drastisch gestiegenen Energiepreise sowie die damit beschleunigte Umstellung von fossiler Energie auf alternative Energiequellen ist für jeden Einzelnen von uns, so auch für die Landwirte, eine große Herausforderung. Gleichzeitig ist es von großer gesellschaftlicher Bedeutung, ein optimales Wohlfühlklima und damit mehr Tierwohl für die Hähnchen zu schaffen.

Ist-Situation

Um Energie-Einsparpotentiale zu ermitteln und in ihrer Wirkung später zu überprüfen, muss zuvor der Ist-Zustand dokumentiert werden. Dazu erfassen Tierhalter die Zählerstände (Strom und Gas) regelmäßig pro Durchgang, besser noch pro Monat oder sogar Woche.

Grundsätzlich gilt: Die Lüftung verbraucht den meisten Strom, die meiste Energie wiederum verwenden Landwirte darauf, ihren Tieren Wohlfühltemperarturen in den Ställen zu bieten (Abb. 1). KTBL-Heft 105 (Energiebedarf in der Schweine- und Hühnerhaltung, 2014) geht von 6,5 kWh pro Tierplatz und Jahr aus.

Regelmäßige Wartung

Wichtige Maßnahmen sind die regelmäßige Wartung und Funktionsüberprüfung aller relevanten Systeme. Beispielsweise ist zu prüfen, ob die Ventilatoren störungsfrei laufen und die Schutzgitter sauber sind. Gleiches trifft auf Wärmetauscher, Heizgeräte und alle elektrischen Antriebe zu. Auch der optimale Unterdruck im Hähnchenmaststall ist ein wichtiger Indikator für eine effizient arbeitende Lüftung.

Die Frischluft sollte gleichmäßig und gleichzeitig einströmen und sich über eine raumgreifende Luftwalze mit der warmen Stallluft vermischen (Abb. 2). Der Einsatz von Umluftventilatoren kann hier hilfreich sein, um eine Schichtenbildung der Luft zu vermeiden und auch, um die Wärme, die die Tiere produzieren, effektiv zu nutzen, vor allem bei sehr niedrigen Lüftungsraten.

Ist der Mastdurchgang beendet, folgt die Servicephase, in der viele der hier aufgeführten Wartungsarbeiten durchgeführt werden können. Dabei sollte vor allem im Winter diese Zeit so kurz wie möglich gehalten werden, um den Stall nicht zu stark auskühlen: Einen Stall aufheizen kostet sehr viel Energie; ganz besonders gilt dies für die Bodenplatte.

Stallisolierung

Eine gute Stallisolierung schützt im Winter vor unnötigen Wärmeverlusten und im Sommer vor extremer Hitze im Stall. Sie hilft also dabei, die Temperatur stabil zu halten und den Heiz- bzw. Kühlbedarf zu reduzieren.

Wände, Dach und Boden müssen daher auf mögliche Leckagen und Kältebrücken hin überprüft werden. Vor allem große Tore, Fenster sowie Zu- und Abluftöffnungen sind hier zu nennen. Eine Wärmebildkamera gibt schnell und eindeutig Aufschluss (Abb. 3).

Stallbeleuchtung in der Hähnchenmast: Wenig hilft viel

Wer immer noch alte Leuchtmittel wie Wannenleuchten verwendet, sollte besser heute als morgen seine Beleuchtung auf energieeffiziente LED-Technik umrüsten. Hier lassen sich bis zu 60 % an Stromkosten gegenüber herkömmlichen Leuchtmitteln sparen (Abb. 4).

Mittlerweile gibt es ein breites Angebot an LED-Flächenleuchten mit hervorragenden Eigenschaften wie 100 % flackerfrei, homogener Lichtverteilung, von 0 bis 100 % dimmbar, breites Lichtspektrum von warmweiß bis kaltweiß und dieses stufenlos einstellbar – um nur einige zu nennen.

Wärmerückgewinnung in der Hähnchenmast: Wärmetauscher

Das derzeit größte Einsparpotential in Sachen Heizkosten besitzt der Wärmetauscher (Abb. 5): Durch ihn wird in der Abluft des Hähnchenmaststalls vorhandene Wärmeenergie zurückgewonnen. Auf Basis des Kreuzstromprinzips werden kalte Frischluft und warme Stallluft gleichzeitig durch ein Tauscherelement geführt, jedoch ohne miteinander in Kontakt zu geraten.

Integrierte Filtereinheiten sorgen zusätzlich dafür, dass nur saubere Abluft in den Wärmetauscher gelangt (was nebenbei Staub- und Geruchsemissionen reduziert). Die so vorgewärmte Frischluft strömt in den Stall und wird dort über entsprechende Umluftventilatoren gleichmäßig verteilt. Das Einsparpotential an Heizenergie liegt bei bis zu 60 % (bei gleicher Lüftungsrate!).

Der Wärmetauscher kommt ferner der Tiergesundheit zugute: Schaltet man ihn nicht nach den ersten 14 Tagen ab, sondern lässt ihn bis Mastende mit reduzierter Leistung (Stichwort Stromverbrauch) weiterlaufen, lüftet die zusätzliche, kostengünstige Wärme den Stall: Die Stallluft wird trockener und damit auch die Einstreu. Resultat sind eine bessere Fußballengesundheit, mehr Wohlbefinden der Tiere und geringere Ammoniakemissionen.

Computergesteuertes Stallklima

Moderne Klimacomputer bieten dem Tierhalter die Möglichkeit, das Stallklima nicht nur nach Temperatur und Luftfeuchte zu steuern, sondern durch den Einsatz von CO2- und NH3-Sensoren diese Schadgase fest im Blick zu haben und entsprechend zu ventilieren.

Außerdem sind moderne Klimacomputer heute in der Lage, den Luftaustausch äußerst energieeffizient zu regeln. Zu nennen sind hier die Minimumventilation, die vor allem zu Beginn der Mast den Energieverbrauch reduziert.

Energiesparende Ventilationsprinzipien wie beispielsweise MultiStep oder die nächsthöhere Stufe Dynamic MultiStep sorgen dafür, dass die Abluftventilatoren nur in dem Maße laufen, wie es erforderlich ist. Dazu bedarf es allerdings moderner regelbarer EC-Ventilatoren. Geflügelhalter, die diese Ventilationsprinzipien einsetzen, reduzieren erheblich ihre die Stromkosten.

Für den Tierhalter lohnt es sich, sein bisheriges Ventilationssystem auf Schwachstellen zu überprüfen und bei anstehenden Ersatzinvestitionen auf moderne Ventilations- und sowie Steuerungssysteme umzustellen.

Heizgeräte

Ohne Heizung ist die Hähnchenmast zumindest in unseren Breitengraden nicht realisierbar. Stellt sich also die Frage: Welches Heizgerät ist das richtige für meinen Stall?

Weit verbreitet sind noch gasbetriebene Heizkanonen. Will man dabeibleiben, sollte die Wahl zumindest nicht auf Gaskanonen mit offener, sondern mit geschlossener Verbrennung fallen.

Bei der offenen Verbrennung wird die Wärmeenergie des verbrannten Gases zusammen mit den heißen Abgasen in den Stall geleitet. Für den Brennstoff Propan sind das beispielsweise je Stunde 150 g Wasserdampf und 230 g CO2 pro Kilowatt installierter Heizleistung. Zwar haben diese Geräte einen Wirkungsgrad von 100 %, aber durch die Abgase und den Wasserdampf muss deutlich mehr gelüftet werden.

Bei Heizgeräten mit indirekter Verbrennung (Abb. 6) werden die Abgase durch einen Schornstein nach außen abgeleitet (Abb. 7). Es gelangen keine Schadgase in den Stall und die Mindestluftrate kann so deutlich reduziert werden.

In diesem Zusammenhang empfiehlt sich, die Entwicklung des CO2-Preises im Auge zu behalten (Abb. 8): Bestandteil des bundesdeutschen Klimapakets ist das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) mit einer CO2-Bepreisung für fossile Brennstoffe wie Erdgas und Diesel. Der CO2-Preis lag im Januar 2021 zunächst bei 25 Euro pro Tonne; seitdem steigt er schrittweise auf 55 Euro im Jahr 2025.

Da eine Erdgasheizung pro Kilowattstunde (kWh) rund 202 Gramm CO2 ausstößt, liegen die Emissionen bei einem Verbrauch von 600.000 Kilowattstunden im Jahr (typisch für einen älteren Hähnchenmaststall mit offener Verbrennung) bei rund 121 Tonnen. 2021 fielen dafür Mehrkosten in Höhe von rund 3.000 € an. 2025 werden die Mehrkosten durch die höhere CO2 Besteuerung schon bei rund 5.500 € liegen, ganz unabhängig von den Gaspreisschwankungen. Spätestens hier stellt sich die Frage nach der Nutzung möglicher alternativer Energiequellen zum Heizen.

Eine Möglichkeit sind Heizgeräte auf Warmwasser-Basis: Gute Lösungen stehen bereits seit einigen Jahren parat. Ziel ist es, die Wärmeabgabe zu maximieren; erreicht wird dies durch eine große Oberfläche des Heizkörpers (Abb.9). Für die Warmwasserbereitung lassen sich gut Erneuerbare Energien, wie beispielsweise Holzhackschnitzel oder Strohpellets, nutzen.

Wie man komplett auf fossile Energieträger verzichten kann, zeigt folgendes Zukunftsszenario (Abbildung 10). Beheizt wird der Stall mit Warmwasserkonvektoren. Die Warmwasserbereitung erfolgt vollständig über eine Wärmepumpe. Die benötigte elektrische Antriebsenergie der Wärmepumpe stammt je nach Verfügbarkeit aus einer PV-Anlage, einer Batterie oder wird über das öffentliche Netz bezogen.

Derzeit ist eine solche Energieversorgung noch mit sehr hohen Investitionskosten verbunden und hat damit eine lange Amortisationszeit.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass, wer die Abwärme eines BHKWs oder einer Biogasanlage nutzt, über eine nachhaltige und kostengünstige Wärmequelle verfügt.

Fazit

Landwirte wissen: Energie ist ein wichtiger Kostenfaktor in der Hähnchenmast. Möglichkeiten, Energiekosten zu reduzieren, existieren, wobei die Höhe des Einspareffekts von den betrieblichen Gegebenheiten abhängt. Positive Nebeneffekte sind oft eine bessere Tiergesundheit und damit mehr Tierwohl.

Axel Schulz, Big Dutchman
Janett Peschel, Big Dutchman

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